Mit großer Freude möchten wir Ihnen mitteilen, dass wir eine Lehrkraft in Massarankissidou einstellen konnten. Der Schulunterricht im guineischen Dorf findet nun wieder regelmäßig statt! Mehr zu dieser großartigen Erfolgsnachricht lesen Sie in diesem Beitrag.
Es tut sich was in Massarankissidou: Aktuell kümmern wir uns um die Vorbereitung unseres Wasserprojekts, wollen aber ebenso weitere humanitäre Probleme vor Ort angehen. Dazu zählt unter anderem, den Kindern des Dorfes einen eigentlich selbstverständlichen Zugang zu Bildung zu ermöglichen.
Hintergrundwissen zur Schule in Massarankissidou
Das Schulgebäude in Massarankissidou wurde in Eigeninitiative selbstständig von der Dorfgemeinschaft errichtet. Ganz Massarankissidou wünscht sich, dass die Kinder zur Schule gehen und somit eine Zukunftsperspektive erhalten. Leider reichen die finanziellen Mittel der Gemeinschaft nicht aus, um eine Lehrerin oder einen Lehrer langfristig zu beschäftigen. Eine staatliche Unterstützung gibt es nicht. Hinzu kommt: Massarankissidou liegt so fernab, dass ein Leben im Dorf für die meisten Lehrkräfte unattraktiv ist. Es gab zwar für eine kurze Zeit eine Lehrerin, seit knapp zwei Jahren stand das Schulgebäude, das Sie auf dem obigen Foto sehen, aber wieder leer.
Wiederaufnahme des Schulunterrichts
Der Ausfall der Schule ist endlich vorbei: Seit Mitte Oktober werden 45 Kinder im Grundschulalter dank Juciel täglich in zwei Klassen unterrichtet – die erste Klasse mit 31, die zweite Klasse mit 14 Kindern. Unser neuer Lehrer heißt Maurice Bilivogui. Er ist 24 Jahre alt und hat seinen Hochschulabschluss an der École Normale des Instituteurs in Nzérékoré gemacht.
Die Wiederaufnahme des Schulunterrichts war ein ganzes Stück Arbeit! Unser guineisches Gründungsmitglied Justin Kissi Camara hat nach wochenlanger Suche einen Lehrer ausfindig gemacht, der sich bereit erklärt hat, in Massarankissidou zu unterrichten. Ebenso hat sich Justin darum gekümmert, die administrativen Voraussetzungen für eine neue Lehrstelle zu schaffen. Zunächst sah es so aus, als würde dieser Prozess Wochen in Anspruch nehmen. Die Zusammenarbeit mit den staatlichen Stellen verlief zu unserer Freude jedoch überraschend produktiv. Wir möchten an dieser Stelle den außerordentlichen ehrenamtlichen Einsatz von Justin hervorheben. Spätestens im kommenden Frühjahr wird er erneut ins Dorf reisen, um den Stand der Dinge zu prüfen. Wir hoffen, dass wir Ihnen dann auch Fotos von dem Lehrer und den beiden Schulklassen präsentieren können.
55 Euro im Monat – so viel kostet der Zugang zu Bildung für 45 Kinder
Als Organisation für Entwicklungszusammenarbeit legen wir großen Wert auf eine faire und partnerschaftliche Kooperation mit den Menschen vor Ort. Massarankissidou bekommt einen neuen Lehrer deshalb nicht einfach vorgesetzt. Auch die Dorfgemeinschaft beteiligt sich mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln an der Lehrstelle: Das Dorf sorgt für die Unterbringung sowie für die Ernährung der Lehrkraft – Juciel stellt das Gehalt. Der Lehrer erhält von uns einen in der Region üblichen Lohn von umgerechnet rund 55 Euro im Monat. Es ist schon erstaunlich und auch ein bisschen traurig, mit wie wenig Geld Kindern in armen Regionen ein Zugang zu Bildung verschafft werden kann.
Zusätzlich zur Finanzierung der Lehrkraft arbeiten wir daran, den Schulalltag aktiv zu unterstützen: Aktuell klären wir diesbezüglich den Bedarf an Unterrichtsmaterialien sowie die Ausstattung der Schule einschließlich der sanitären Situation.
Von der Initiative einer Spenderin zum neuen Lehrer in Massarankissidou
Das Gehalt können wir mithilfe eines festen Spendenpostens, den eine Lehrerin aus Bremen übernimmt, finanzieren. Die Idee dazu entstand Mitte August während der letzten Benefizveranstaltung in Bremen-Borgfeld. Im Rahmen des afrikanischen Abends gab es deutsches und guineisches Essen und Livemusik. Unsere Initiatorin Jutta Mester-Camara stellte die Arbeit und Ziele von Juciel vor und berichtete von unserem letzten Besuch in Massarankissidou. Im Anschluss wurde offen diskutiert. Dabei kam unter anderem der Lehrermangel im Dorf zur Sprache – eine Teilnehmerin signalisierte die Bereitschaft zur Dauerspende für eine Lehrkraft. Wir freuen uns sehr über diese Initiative und darüber, dass wir die Schaffung einer Lehrstelle gemeinsam und in so kurzer Zeit in die Wege leiten konnten. Vielen Dank für diese großzügige Spendenbereitschaft!
Sie sehen: Entwicklungszusammenarbeit bedeutet immer, mit anderen Menschen in einen Dialog zu treten. Als Hilfsorganisation können wir nur gemeinsam mit Ihnen als Spenderinnen und Spender gegen humanitäre Missstände vorgehen. Deshalb freuen wir uns nicht nur über Ihre finanzielle Unterstützung, sondern ebenso über Ihre Vorschläge und Initiativen. Sprechen Sie uns dazu gerne bei den nächsten Benefizveranstaltungen im kommenden Jahr an! Termine folgen.
Transparenz: Die Fakten zur Projektfinanzierung
Aktuell klären wir, wie der Lehrer an sein Gehalt kommt. Denn auch das ist ein spannender Knackpunkt: Die meisten Menschen in Guinea sowie auch der Lehrer besitzen kein eigenes Bankkonto. Wir werden deshalb den im Land beliebten Transferdienst Orange Money nutzen. Dabei handelt es sich um ein telefonisches Bankkonto auf einer SIM-Karte. Wir können das Gehalt auf das SIM-Konto des Lehrers überweisen. Mit Hilfe seines Mobiltelefons kann er sich das Geld an der nächstgelegenen Orange-Money-Station auszahlen lassen. Wo sich eine für ihn erreichbare Auszahlungsmöglichkeit befindet, versucht unser Mitglied Justin derzeit herauszufinden.
Weiterhin haben wir zusätzlich zu unserem deutschen Spendenkonto ein eigenes Konto in Guinea eröffnet. Das hat einen einfachen Grund: Zahlungsabwicklungen über unser deutsches Konto wären mit erheblichen Gebühren und Wechselkursschwankungen verbunden. Es würde zudem Wochen dauern, bis herkömmliche Überweisungen im Land ankommen. Wir transferieren deshalb mit Moneygram. Der internationale Dienst bietet Geldtransfers in die westafrikanische Republik zu den günstigsten uns bekannten Konditionen. Anfallende Gebühren können wir somit so gut es geht umgehen, um unsere finanziellen Mittel für neue Projekte und die Menschen in Massarankissidou einzusetzen. Das guineische Konto wird durch unsere Schatzmeisterin Aissatou Keita verwaltet. Die Nichte von Allassane Camara lebt und arbeitet derzeit in Conakry.
Unterstützen Sie unsere Arbeit in Massarankissidou!
Wir freuen uns weiterhin über alle Spenderinnen und Spender, die sich an unserem Hilfsprojekt „Wasser für Massarankissidou“ beteiligen. Auch in Sachen Trinkwasserversorgung gibt es übrigens tolle Neuigkeiten: Mit diesen werden wir Sie demnächst überraschen. Bis dahin bedanken wir uns für Ihre Unterstützung und Ihr Vertrauen in Juciel! Gemeinsam mit Ihnen bringen wir einen Stern der Hoffnung über Massarankissidou zum Leuchten!